Samstag, 29. März 2014

4. Fastensonntag - Gedächtnis des heiligen Johannes Klimakos

Am vierten Sonntag der Großen Fastenzeit stellt uns die Kirche die Gestalt des heiligen Johannes Klimakos vor Augen, dessen "Himmelsleiter" eines der beliebtesten geistlichen Bücher des Osten ist. Es beschreibt den Weg zu Gott, den der Christ in Stille, Demut, Tränen, Gebet und Freude geht, um zur Schau der göttlichen Schönheit und zur Teilnahme an seinem Leben zu gelangen. Der Weg zu Gott aber ist Christus selber, der das unablässige Gebet bewirkt und uns in sein Gebetsleben hineinträgt. Dieses Werk wird noch heute während der Fastenzeit in den Klöster zur Lectio vorgetragen. - Für uns wäre dieses Buch ein geistlicher Gewinn, wenn wir es lesen würden.


Das Evangelium (Mk 9,17-31) erzählt uns vom epileptischen jungen Mann, der nur vom HERRN selbst, nicht aber von seinen Jüngern geheilt werden konnte, wobei der HERR dieses Phänomen mit den Worten begründet: ״Diese Art kann durch nichts ausgetrieben werden außer durch Gebet und Fasten" - JESUS heilt nicht, um den Glauben an Ihn zu begründen; ER verlangt erst den Glauben, dann heilt ER, gleichsam als Lohn für den Glauben. Das die Jünger es nicht vermochten begründet der HERR so: "Ihr hättet mehr beten müssen."
All unsere Bemühungen bringen uns nichts, wenn sie uns nicht zu Christus führen.

In einer Predigt des bekannten Metropoliten Anthony Bloom heißt es:
Es kann sich uns nun die Frage stellen, ob wir wirklich so weit weg sind von Gott, dass wir diese Gottesferne im Verlaufe unseres gesamten Lebens beweinen sollten. Wer von uns kann von sich jedoch behaupten, dass sein Herz in jedem Augenblick von Liebe brennt und dass er ständig von jenem tiefen Gefühl des Mit Gott Seins erfüllt ist, dass Er ihn ständig nahe bei sich fühlt und mit Ihm im Zwiegespräch ist?

In unserem Verhältnis zu Gott sollten wir Verliebten gleichen, deren Herz in jedem Augenblick, zu jeder Tag- und Nachtzeit - sei es nun wach oder im Schlaf - jubelt und erfüllt ist von der Liebe, die dieses Herz bis an den Rand ausfüllt, die eine einzige Freude ist und ein Jubel, gleichzeitig aber auch Frieden und Ruhe bedeutet, Festigkeit und Wagemut. Es sollte eine Liebe sein, die, wenn wir um uns schauen, jeden Menschen in einem neuen Lichte sieht, in jedem das Abbild Gottes erkennt, wie es in jedem erstrahlt, dem wir begegnen. All dies sollte uns unendliche Freude bereiten.


Samstag, 22. März 2014

3. Fastensonntag - Sonntag der Kreuzverehrung


Der Sonntag der Verehrung des Kreuzes markiert die Mitte der Großen Fastenzeit, an dem uns das Kreuzesholz als Quelle der Auferstehung und des Lebens aufgerichtet ist. Ohne das Kreuz keine Auferstehung - ohne Auferstehung kein Sieg über den Tod. 

In der Großen Vesper des Sonntags singen wir: Gegrüßet seist du, lebenbringend Kreuz, des Glaubens unüberwindliches Zeichen des Siegs, Tor des Paradieses, der Gläubigen Stütze, Bollwerk der Kirche. Durch das von Grund aus vernichtet ward der Fluch und unwirksam geworden ist. Durch das Entsunken ist des Todes Macht, durch das wir von der Erde zum Himmel erhöht wurden. Unbezwingbare Waffe, Abwehr der Dämonen; der Märtyrer, der Seligen Ruhm: in Wahrheit ihr Schmuck, Hafen des Heils, schenkend der Welt das große Erbarmen. 


Im Troparion des heutigen Sonntags hören wir: Rette Herr, dein Volk und segne dein Erbe. Verleihe deinen gläubigen Knechten den Sieg über die Feinde. Behüte durch dein Kreuz die Deinen. 

Im heutigen Evangelium (Mk 8,34-9,1) spricht Christus zu dem, der Ihm folgen will, in völlig eindeutigen Worten: Wer mir folgen will, der verleugne sich selbst, der schenke sich nicht allzu viel Beachtung, der denke nicht an sich, der nehme sein Kreuz auf sich und folge Mir nach! 
- Das sind harte Wort, die man heutzutage so nicht mehr wirklich versteht in der Zeit der Technik und Medien. Selbstverleugnung - was ist das? Diese Frage wird man dann immer wieder mal hören und sie nur schwer beantworten können, jedoch können wir auf CHRISTUS hinweisen, der uns dies vorgelebt hat.

Samstag, 8. März 2014

1. Fastensonntag - Sonntag der Orthodoxie


Der erste Sonntag der Großen Fastenzeit trägt den Namen Sonntag bzw. Fest der Orthodoxie. Wir erinnern uns des Sieges der Orthodoxie auf dem 7. Ökumenischen Konzil von Nizäa 787, der die Wiederherstellung der Bilderverehrung nach dem Bilderstreit im Byzantinischen Reich brachte, und dessen endgültige Durchsetzung durch Kaiserin Theodora 843. Die Bedeutung dieses Festes geht aber über dieses historische Ereignis und seine Folgen hinaus. Mit der Wiederherstellung der heiligen Bilder tritt die Wiederherstellung des göttlichen Abbildes, das der Mensch selbst darstellt, in Blick; wie das Festkondakion zeigt: Das unbegrenzte Wort des Vaters ward begrenzt durch die Fleischwerdung aus dir, Gottesgebärerin. In dir wurde das befleckte Abbild verwandelt in den ursprünglichen Zustand und erfüllt mit der göttlichen Schönheit des Urbildes. Wir aber, indem wir das Heil bekennen, stellen dies dar in Werk und Wort.

Vielerorts gibt es an diesem Tag im Anschluss an die Göttliche Liturgie eine Prozession mit den Ikonen, es wird dabei dreimal um die Kirche gezogen.

Das Evangelium (Joh 1,43-51) erzählt uns von der Berufung des Philippus und von der ersten Begegnung Nathanaels mit Christus. Nathanael ist hier das Vorbild des Katechumenen und Büßenden, der, überwältigt von einer ersten Erkenntnis der christlichen Wahrheit, ein erstes Glaubensbekenntnis wagt und die Verheißung erhält, die Herrlichkeit Gottes im geöffneten Himmel zu schauen. In der heutigen Zeit wären wir wahrscheinlich gut beraten, wenn wir uns mit Nächstenliebe über jene äußern, die irren, und ihnen helfen in ihrem Denken zu unterscheiden, was Wahrheit und was Irrtum ist.


Samstag, 1. März 2014

Sonntag der Vergebung - Sonntag des Milchverzichts

Der Sonntag der dem Beginn der großen Fastenzeit vorausgeht wird auch Sonntag der Vergebung genannt. Das Evangelium (Mt 6,14-21) ruft in Erinnerung, dass wir nicht vom Herrn Vergebung erwarten können, wenn wir nicht selbst unseren Mitmenschen vergeben, was sie uns an Verletzungen zugefügt haben und sie unsererseits um Vergebung bitten für das, was wir bewusst oder unbewusst an ihnen gefehlt haben. 

Darum findet an diesem Abend nach der Vesper in Kirchen und Häusern die Zeremonie des Gegenseitigen Vergebens statt. Dieser Ritus der Vergebung bzw. Versöhnung der mit der Vesper verbunden ist wird in manchen Gemeinden aus pastoralen Gründen auch direkt nach der Liturgie des Sonntags vollzogen. Es ist ein schöner und guter Brauch, dass man an diesem Tag um die Vergebung derer ersucht, die man verletzt haben könnte.

Vergebung - ein Wort das in unserer Zeit nur noch selten in den Mund genommen wird oder im Herzen erwogen, möge uns der HERR dafür bereiten und befähigen.

Im Kondakion singen wir: Führer auf dem Wege der Weisheit, Urheber des Verstandes, Erzieher der Unverständigen und Beschützer der Armen, festige, unterweise mein Herz, Gebieter. Gib mir das Wort, Du Wort des Vaters! Denn, siehe, nicht lassen ab meine Lippen zu Dir zu schreien: Barmherziger, erbarme Dich meiner, des Gefallenen!

Die Gesänge der Vesper und des Morgengottesdienstes erinnern uns an die Glückseligkeit im Paradies und an den Sündenfall unserer Stammeltern und deren Vertreibung aus dem Paradies.